Mein Geburtstag, der rote Teppich und Benedict Cumberbatch

Ich war letztes Jahr im Oktober auf der Premiere von ‚The Imitation Game‘. Der neue Film mit ‚Sherlock‘- Star Benedict Cumberbatch.



Dabei diente der Film nicht nur seiner eigenen Premiere, sondern gleichzeitig, im Rahmen einer großen Gala am 08. Oktober, zur Eröffnung des London BFI Film Festivals.



Diese war groß aufgezogen im Herzen Londons, im Odeon, am berühmten Leicester Square.

Der mit Bäumen romantisch geschmückte Platz mitten in Covent Garden ist vielmals Ort von Premieren oder Festivitäten, wie dem Londoner Weihnachtsjahrmarkt, und damit ideal für eine solche Eröffnungsfeier.

Zusätzlich war mein Geburtstag und dafür kam der Anlass gerade recht.



Nel und ich waren eh für das Londoner Film Festival im Herbst angereist und freuten uns auf einen interessanten Abend, mit interessanten Menschen. Und wir lagen ganz richtig.



Bereits am frühen Nachmittag zeigte sich der Leicester Square mit Menschen gefüllt.



Security, die das Gelände absicherten, Presse die sich bereit machte, Helfer des Film Festivals, Schaulustige am roten Teppich und viele kreischende Mädchen.



Der Grund hierfür war Benedict Cumberbatch.



Hauptdarsteller des Films, Mann der Stunde und momentan wohl meist gehyptester Schauspieler würde den roten Teppich beschreiten.



Aber nicht nur er, an diesem Abend wurden auch Größen wie Keira Knightley, Mark Strong und Charles Dance erwartet - und es blieb nicht nur bei Ihnen.



Wie für Groß Britannien üblich setzte nach einem durchwachsenen Tag der Regen ein und pünktlich mit der Dämmerung mussten sich sowohl Gäste als auch Stars durch das Wasser kämpfen. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich loben, dass an der Front des Kinos ein großer Screen angebracht war, auf dem man das Geschehen auch dann prima mitverfolgen konnte, wenn man nicht in der ersten Reihe am Teppich stand.



Als einer der ersten gab sich Stanley Tucci die Ehre. Er kam in Begleitung seiner Frau und ließ sich Zeit für ausgiebige Interviews. Mark Strong und die Newcomer aus dem Film kamen ebenfalls recht zeitig und gerade die Neuentdeckungen, wie Allen Leech und Matthew Beard, standen freudig Rede und Antwort und gaben Autogramme.



Charles Dance (‚Game of Thrones‘, ‚Alien 3‘ etc.), der seine Haare bereits wieder Wasserstoffblond gefärbt hatte (die neue Staffel kommt *yay*) kam ebenfalls mit seiner Frau, die ihm während der Interviews den Regenschirm hielt.



Keira kam ohne Begleitung und verschwand recht ernst wirkend schnell im Odeon, ließ sich aber später noch einmal für einige Fotos, von Ben persönlich, rauslocken.



Ja, und der Mann der Stunde hielt was er versprach. Trotz des Regens beehrte er, mal mit oder ohne Regenschirm, jede Kamera und jedes Mikrofon, dass hoch gehalten wurde. Interagierte immer wieder mit den kreischenden Fans und sorgte für mächtig Verspätung beim Filmanfang.



Nach dem ereignisreichen Nachmittag, den wir auf dem roten Teppich verbracht hatten, huschten Nel und ich, kurz vorm Anfang des Films, schnell an Ben vorbei, rein ins Odeon. Dies machten uns Filmlegende John Hurt und Regisseur Terry Guilliam gleich, die es doch beide tatsächlich schafften, von der Menge unbemerkt ins Kino zu kommen.



Wer jemals die Chance hat, in London zu sein, dem kann ich ein Besuch im Odeon nur empfehlen. Das Haus steht nicht nur für Special Events offen, sondern auch für normale Kinobesucher und ist alleine schon der Hingucker.

Aufgemacht wie ein Theater, mit Empore und alten Klappsesseln mit Leobezug, fühlt man sich innerhalb des Kinoraums in einer anderen Welt.



Für eine kurze Ansprache kamen der Regisseur Morten Tyldum und der anwesende Cast auf die Bühne. Vor allen Dingen Ben nahm die Möglichkeit wahr, um noch mal ein paar Dinge aus dem Film anzusprechen. 






Bei ‚The Imitation Game‘ handelt es sich um die Verfilmung des Lebens von Alan Turing. Ein Mathematiker, dem es gelungen war, den deutschen Chiffrierungscode basierend auf der Enigma-Maschine, während des zweiten Weltkrieges, zu entziffern. Dies hatte er geschafft, weil er, um diesen Code zu knacken, eine Art erste Rechenmaschine/Computer erfunden hatte.

Der Umstand seiner Erfindung bot für England die Möglichkeit den Krieg entscheidend zu verändern. Laut Angaben des britischen Geheimdienstes wurde dieser Sachverhalt über 60 Jahre nach dem Krieg geheim gehalten. Alle Aufzeichnungen Turings, sowie seine Maschine wurden nach Gebrauch zerstört. Trotz seiner Arbeit erhielt Turing nie eine Anerkennung. Viel tragischer ist es, dass er aufgrund seiner Homosexualität zur Zwangssterilisation verurteilt wurde und sich später das Leben nahm.



Benedict war es an diesem Tag wichtig die Ungerechtigkeit, die Turing wiederfahren war, hervor zu heben. Dass ein Mann aufgrund der Tatsache, dass er sich zu Männern hingezogen fühlte, derart diskriminiert wurde, egal wie wichtig er für die Geschichte war, kann Benedict nicht verstehen.





Erst später nach Ansehen des Filmes ist mir erst aufgefallen, dass Benedict falsche Zähne trug. 
Trotz der Bemühung der jungen und alten Schauspieler schafft es der Film unserer Meinung nach nicht, den Zuschauer mit zu reißen. Emotionale Momente, die der Film bietet, werden trotz des Potenzials nicht ausgeschlachtet, hier hätte man das Publikum spielend zum Weinen und Jauchzen bekommen können; gerade die ganze Fangemeinde von Herrn Cumberbatch. Auch die Momente des Erfolges von Turing und seinen Kollegen ruft keine große Reaktion im Zuschauer hervor.

Versteht uns nicht falsch, es ist kein schlechter Film, aber auch kein herausragender. Für junge Leute ist es gut, sich danach oder damit mit der Geschichte auseinander zu setzen. Für Cineasten fällt einem zu viel auf. Und irgendwie fehlt etwas.

Aber zum Beispiel gerade der Moment, wo Benedict Keira einen spontanen Heiratsantrag macht, hätte die Cumberb*** laut aufschreien lassen müssen. Im Kino war leider nichts zu hören.

Außerdem haben wir sowohl Benedict, als auch Keira, schon besser gesehen. Gerade die Dramen Erprobte Keira wirkte recht farblos.



Der gehackte Schnitt scheint der Sache seinen Beitrag zu leisten. Dagegen möchten wir noch einmal eindeutig Mark Strong und Charles Dance loben, die doch immer wieder Akzente setzen konnten.



Schade. Die Schauspieler hätte man besser nutzen können.



Trotzdem war es toll, den Film in diesem Ambiente gesehen zu haben, außerdem war es ein wunderschöner Abend.



Denn nach der Vorstellung schaffte es Nel Benedict von meinem Geburtstag zu erzählen, der mir prompt gratulierte und mir einen kleinen Gruß, nebst Autogramm, auf das Filmportfolio schrieb. Allen Leech, den wir bisher als Chauffeur und Ehemann von Sibylle aus ‚Downton Abbey‘ kennen, wollte auch nach der Vorführung nicht weg von seinen Fans und ich stand Charles Dance und John Hurt gegenüber – wie geil ist das denn?




Nun ist der Film bei allen möglichen Awards, inklusive dem Wichtigsten - den Oscars - mit vertreten, und wir drücken natürlich die Daumen. Bei uns in Deutschland läuft der Film diese Woche an.

Kinostart ist Donnerstag, der 22.01.2015.

Hier der offizielle UK Trailer:



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