Album des Monats April 2015 - Thank you Morrissey!

Diesen Monat hat mich ein altes Fieber gepackt, dass lange Zeit ruhig war.

Morrissey.

Den Jüngeren nicht ganz so bekannt, und nur in Zitaten manch anderer Bands..... ;-)

Doch solche Anspielungen werden dem Ungetüm der Musik nichtmal im Ansatz gerecht. Morrissey ist, nun ja, unbeschreiblich unvergleichlich.

Meines Erachtens gibt es niemandem im Bussiness, der irgendwie so sein könnte, wie er....

Angefangen hat der Mann aus Manchester, der nächsten Monat Geburtstag feiert, in den 80gern mit der Band The Smiths und prägte ganze Generationen, überall auf der Welt.
Die Kritiker sagen Indie-Rock dazu, aber The Smiths und Morrissey Solo haben nicht nur Indie gemacht. Eine Richtung zwischen Pop, Punk, Rock, manchmal Wave, Elektro und daher wohl auch so unglaublich ansprechend. Handgemachte Musik mit dominantem Gitarrenspiel und schon immer Morrisseys Lyrics.

Denn in seinen Texten verarbeitet er sein Leben und seine Probleme, aber auch Themen die ihn beschäftigen. Songs über Serienmörder seiner Heimatstadt Manchester, sowie Hassbotschaften an Kritiker, das Bussiness selbst, seine alten Bandkollegen, jedem, der Fleisch verzehrt, und vieles mehr. Er hat sogar einen Song über ein Kind geschrieben, welches seinen Stiefvater im Schlaf umbringt.

Das ist aber nicht reine Effekthascherei, es kommt mit Botschaft. Man darf Morrissey niemals unterschätzen. Denn er hat einen hohen Intellekt und ist äußerst belesen, weswegen er allem überlegen erscheint. Und das ist er auch, wenn er über alle in seinen kontroversen Songs richtet und Konzerte in alten Schlachthöfen absagt, oder von Plattenfirmen überreichte Blumensträuße zerschlägt. Keiner hält vor seinem Wort stand, Politiker, Firmen, die Gesellschaft ansich, niemand.

Kurzum: Er zieht das durch, was wir uns alle oft nicht trauen.

The Smiths hatten damals aufgrund eben dieser Umstände eine große Fangemeinde. Menschen aus allen Schichten, und aller Gesinnungen, hörten seine Musik, ganz besonders natürlich die Teenager, die sich bereits an Punk erfreut hatten. Und genau da hat er angesetzt, die Leute an sich zu ziehen, die mitunter gerne kritisch dem System gegenüber stehen und ihren Kopf benutzen. Die Regenbogenpresse, die auf seine Provokationen bei Auftritten und in seinen Songtexten reagierten, heizte dem natürlich weiter ein.

1987 trennten sich The Smiths im Streit, der immer noch, ab und zu, eskaliert. Morrissey macht seitdem Solo Musik und lässt sich, in typisch britischer Manier, in keine Schublade stecken.
Außerdem wurde noch nie klar, was Morrissey eigentlich genau will. Er hat sich über die Jahre mit der Presse ein lustiges Verwirrspiel geliefert, welches seines Gleichen sucht. Ich sagte ja, nicht unterschätzen!

In den 90gern beeinflusste seine Musik zur Gänze den Brit-Pop-Bereich und heute berufen sich unzählige Bands wie Muse, The Killers und Franz Ferdinand (komisch, dass das einige meiner Lieblingsbands sind....Woher kommt das nur...) auf ihn. Seine Konzerte sind ausverkauft und der Kult um ihn ist ungebrochen.

Ich werde ganz sicher später noch einmal näher auf sein Werk eingehen. Denn es gibt über das Album des Monats alleine so viel zu schreiben..... Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Auf Morrissey wurde ich schon was früher aufmerksam, durch meinen Onkel in den 80gern und 90gern so nebenbei und immer wieder. So richtig packte es mich allerdings, als ich seinen Song ,The Last Of The Famous International Playboys' bei '20 Years Of MTV' sah.

Kurze Zeit später kam sein Album ,You Are The Quarry' heraus, welches ich mir sofort besorgte.

Seitdem ein Meilenstein meines Lebens.

Alleine das Cover, auf dem Morrissey mit einem Trommelgewähr posiert, unterstreicht meine Worte. Er sieht aus wie ein Mafia-Boss, in feinem Zwirn. Ich wusste direkt, dass er dafür Kritik erhalten würde und war begeistert.




,You Are The Quarry' ist ein Album, dass ich so durchhören mag. Die Songs können alleine für sich stehen, aber zusammen in der angeordneten Reihenfolge ist es für mich einer Therapie gleich, wenn es mir richtig dreckig geht.
Seitdem ich diese CD besitze, hat sie mir durch so manchen Sturm geholfen.

Weswegen es eigentlich nicht nur Album des Monats ist, sondern Album meines Lebens.

Und es wird gleich klar, warum. Innerhalb dieses Albums wird man von Morrissey durch mehrere Stimmungsphasen geleitet, die einem wieder komplett auf die Beine helfen und ich persönlich kann damit prima Dinge verarbeiten. Wie ein kleiner Taschen-Psychologe.
Ich bin wochenlang mit dem - damals noch - Discman rumgelaufen und habe ausschließlich dieses Album gehört. Mir war sofort bewusst, warum er so eine große Fangemeinde hat.
Gerade denke ich, dass ich ihm eigentlich schreiben sollte, um mich bei ihm zu bedanken......

Bevor ich jetzt mit den Songs anfange. Zu jedem Lied habe ich euch ein Video dazugelegt, damit ihr euch die Sachen natürlich mal anhören könnt. Die Qualität der Videos varriert teilweise, was mir Leid tut, weil die Komplexität der Sounds manchmal nicht ganz heraus kommt. Die Live-Aufnahmen gehören teilweise dazu, obwohl man hier schon sieht, was Morrissey für ein grandioser Künstler ist. So wie ich die Songs fühle, wenn ich sie höre, präsentiert er sie auch....
Abgesehen von allem empfehle ich euch, das Album mal so zu hören. Ihr werdet gleich wissen warum.


Der erste Song des Albums heißt ,America Is Not The World' und der Name ist tatsächlich Programm. Schonungslos rechnet er mit der Regierung ab und kritisiert, welche Anforderungen das Staatsoberhaupt mit sich bringen muss.

In America, The land of the free, they said, And of opportunity, In a just and a truthful way
But where the president, Is never black, female or gay, And until that day
You've got nothing to say to me, To help me believe


Und er hat schon lange vor unserem öffentlichen Bewusstsein für Datenschutz den guten alten Big Brother angesprochen.

Steely Blue eyes with no love in them, Scan The World,
And a humourless smile, With no warmth within, Greets the world
And I, I have got nothing, To offer you
No-no-no-no-no
Just this heart deep and true, Which you say you don't need


Trotzdem gibt er dem Land eine Chance.


See with your eyes, Touch with your hands, please, Hear through your ears, Know in your soul, please
For haven't you me with you now?
And I love you, I love you, I love you, And I love you, I love you, I love you


Und direkt mit den ersten Tönen des Songs wird klar, es sind nicht nur seine Texte. Das Dröhnen des Drum-Computers glangt sofort direkt ans Trommelfell und aktiviert das Gehirn, durch dieses Dröhnen schimmert Morrisseys Stimme, die sanft und fleißig dahin singt. Das Dröhnen ebbt ab und die warmen Gitarren- und Bass-Klänge holen den Geist ab und tragen einen in den Song hinein. Man kann nicht anders, als sich fallen zu lassen und sich auf die Musik einzulassen. Gleichzeitig massieren die Klänge den Gehörgang sanft und schaffen das richtige Umfeld, um Morrissey zu zuhören. Erst jetzt achtet man bewusst auf den Text und hört richtig zu.

See with your eyes, Touch with your hands, please, Hear through your ears, Know in your soul, please
For haven't you me with you now?
And I love you, I love you, I love you, And I love you, I love you, I love you


Er schwelgt so schön in den Worten und man fühlt sich ganz warm und ruhig.

#

Dann kommt der Schnitt. ,Irish Blood, English Heart'. Schnelle, aggressivere Riffs, das Schlagzeug, wie ein Uhrzeiger, so streng geschlagen und Morrissey setzt zeitgleich damit ein. Der Blutdruck gleicht sich erst der Gitarre an, dann dem Schlagen des Uhrzeigers und steigt in die Herzfrequenz einer Kohlmeise. Morrissey skandiert dabei den Text, der einen sofort rotzig-selbstbewusst werden lässt.

Irish blood, English heart, This I'm made of
There is no one on earth I'm afraid of
And no regime can buy or sell me


Der Refrain entlässt den bisher im Herzschlag gefangenen Geist los und stürzt ihn in eine wilde Achterbahn von Sounds. Gitarre, Schlagzeug, elektronische Sounds, die einen an den Sound des Time-Tunnels in ,Doctor Who' erinnern.

I've been dreaming of a time when
To be English is not to be baneful
To be standing by the flag not feeling shameful, Racist or partial


Der Rhythmus aus Strophe eins wird weiterverfolgt, aber ohne den Uhrschlag, diesmal wird der Text nicht skandiert, sondern sanft, fast behutsam gesungen und lullt dich ein. Man geht automatisch mit der Gitarre mit und wibbt im Takt. Plötzlich bemerkt man, wie man mit Morrissey mitsingt, automatisch.

Irish blood, English heart, This I'm made of
There is no one on earth I'm afraid of
And I will die with both of my hands untied


Und schon wird man wieder in die Achterbahn geschubst und verliert jeglichen Halt.

I've been dreaming of a time when
The English are sick to death of Labour, And Tories
And spit upon the name Oliver Cromwell
And denounce this royal line that still salute him
And will salute him forever 


Der Sound lässt dich drehen, es wird einem fast schwindelig und man verliert sich vollends. Nachdem der Refrain einmal gesungen wurde, sorgt der chaotische Sounds dafür, dass man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Bis das Chaos über einem zusammenfällt und dich mit einem Gitarren-/Schlagzeug-Schlag, den er wie einen Paukenschlag einsetzt, irgendwo in der Sphere zurücklässt, quasi mitten in der Luft.




Für eine Sekunde denkt man, man würde jetzt fallen, aber dem ist nicht so. Ein elektronischer Ton, ähnlich dem vorhin erzeugten Ton aus dem Gitarren-/Schlagzeug-Schlag, mit dem ,Irish Blood, English Heart' geendet hat, aber hier viel sanfter eingesetzt, fängt einen ,I Have Forgiven Jesus' auf und hält einen in dieser Sphere fest. Morrisseys Stimme klingt kräftig, mit leichtem Hall, fast wie in einer riesigen Kathedrale - ich will nicht sagen gottgleich, aber es ist so - und spricht zu dir.

I was a good kid, I wouldn't do you no harm, I was a nice kid, With a nice paper round
Forgive me any pain, I may have brung to you, With God's help I know, I'll always be near to you.


Ist doch schön, ist doch nett, was er da singt. Die Worte hallen in deinem Kopf weiter und man geht wieder mit dem Rhythmus mit, der in diesem Song aber ganz unwesentlich erscheint.


But Jesus hurt me, When he deserted me, but, I have forgiven you Jesus
For all the desire, You placed in me when there's nothing I can do with this desire



Ja, hat er recht. Es haben sich ja schon viele über den Sinn der Religion Gedanken gemacht.

I was a good kid, Through hail and snow, I'd go just to moon you, I carried my heart in my hand
Do you understand, Do you understand

But Jesus hurt me, When he deserted me, but, I have forgiven you Jesus
For all of the love, You placed in me when there's no one I can turn to with this love


Und dann rechnet er ab, und innerlich stimmt man ihm total zu:


Monday - humiliation, Tuesday - suffocation, Wednesday - condescension, Thursday - is pathetic
By Friday life has killed me, By Friday life has killed me, Oh pretty one, Oh pretty one


Warum besingt er hier meine Woche? Scherz, nicht jede. Aber ihr merkt, er trifft genau ins Schwarze.


Why did you give me so much desire, When there is nowhere I can go to offload this desire?
And why did you give me so much love in a loveless world, When there is no one I can turn to
To unlock all this love?
And why did you stick in self deprecating bones and skin?, Jesus do you hate me?
Why did you stick in self deprecating bones and skin?
Do you hate me?, Do you hate me?, Do you hate me?, Do you hate me?, Do you hate me? 


Die Art, wie er das singt, und so schön, wie man nur singen kann. Der Text dazu nimmt jeden mit, der sich schon einmal irgendwo verloren gefunden hat. Und der Sound wird zum Ende hin wieder stärker, schwerer, betont im Besonderen den letzten Vers und schlägt einen quasi gegen die Wand. Zuletzt übernimmt ein elektronischer, spitzer Ton die Führung, der einem Tinitus-Geräusch gleicht, der nochmal spitzer wird und dann aufhört. Der Takt-Drum fungiert wie eine Sirene und setzt dann ebenfalls aus.



 
Aus einer Leere dringt dann ein sanftes Klavier zu einem und wieder seine Stimme. ,Come Back to Camden'.

There is something I wanted to tell you, It's so funny you'll kill yourself laughing
But then I, I look around, And I remember that I am alone, Alone. For evermore


Hier setzt seine Band ein. Dieser Song ist äußerst Bass-lastig und hier hat man auch wieder dieses Massieren. Die Melodie ist ruhig und schön und dümpelt, ab und an vom Klavier gelenkt, vor sich hin. Man wird ruhig und lauscht mitlerweile andächtig Morrisseys Stimme und ganz nebenbei sorgt der Bass dafür, dass der Gehörgang, das Trommelfell und das Gehirn sanft massiert werden. Du selbst merkst es erst lange, lange später. Weil der wunderschöne Song dich ablenkt.

The tile yard all along the railings, Up a discoloured dark brown staircase
Here you'll find, despair and I, Calling to you with what's left of my heart, My heart, For evermore


Nach dem ganzen Chaos und dem getöse der ersten Songs, wird einem ganz wohlig, der Herzschlag beruhigt sich und man entspannt.

Drinking tea with the taste of the Thames, Sullenly on a chair on the pavement
Here you'll find, my thoughts and I, And here is the very last plea from my heart
My heart. For evermore, Where taxi drivers never stop talking
Under slate grey Victorian sky, Here you will find, despair and I
And here I am every last inch of me is yours, Yours, For evermore


Hier wird das Klavier etwas prägnanter und ich liebe die erste Zeile. Nicht nur wegen meiner London-Affinität. Ach, die ganze Strophe beeinhaltet Liebe zu London. Darum wiederholt er die Strophe wahrscheinlich auch nochmal. Einfach nur wunderschön!!!!!!

Your leg came to rest against mine, Then you lounged with knees up and apart
And me and my heart, we knew, We just knew, For evermore

Where taxi drivers never stop talking, Under slate grey Victorian sky
Here you'll find, my heart and I, And still we say come back, Come back to Camden
And I'll be good, I'll be good, I'll be good, I'll be good 


Schön mit Betonung auf "Slate Grey Victorian Sky". Spätestens bei der letzten Zeile ist man vollkommen zufrieden mit sich und der Welt und will, dass der Song nie wieder aufhört.





Der nächste Song ,I'm Not Sorry' beginnt mit einem rockig coolen Sound.

On returning, I can't believe this world is still turning, The pressure's on, Because the pleasure hasn't gone
And I'm, Not sorry for, For the things I've done
And I'm, Not looking for, Just anyone


Nach ein paar Takten beginnt der durchdringende Bass, der es aufs neue schafft, das Gehirn zu erreichen. Und sowohl über Kopfhörer, als auch über Boxen, spürt man, wie das Trommelfell richtig schön, sachte bewegt wird. Das tut wirklich gut.

On competing, Oh, when will this tired heart stop beating?, It's all a game, Existence is only a game
And I'm, Not sorry for, For the things I've done
And I'm, Not looking for, Just anyone

I'm, Slipping below the water line, I'm, Slipping below the water line
Reach for my hand, And, And the race is won
Reject my hand, And, The damage is done


Obwohl die Melodie den Hörer in einen unglaublich schönen, warmen Flow einhüllt, der den ganze Körper sanft umspült, ist der Text mitnichten so einfach und schön. Resigniert, aber trotzdem leicht bitter, klingt Morrisseys Stimme und der Lyric unterstreicht die Farbe seiner Stimme. Oder die Stimme seinen Text?
I'm, Slipping below the water line
I'm, Slipping below the water line

The woman of my dreams, She, She never came along
The woman of my dreams, Well, There never was one

And I'm, Not sorry for, For the things I've said
There's a wild man in my head, There's a wild man In my head


Auch die einsetzende Querflöte, die gegen den Rhythmus agiert, stört den Flow nicht, sondern tägt einen zum Schluss des Songs hinaus und hinterlässt einen beruhigten Menschen.



Der neue Schlag aus Schlagzeug und Gitarre kommt von ,The World Is Full Of Crashing Bores'.

You must be wondering how
The boy next door turned out
Have a care, But don't stare
Because he's still there
Lamenting policewomen policemen silly women taxmen
Uniformed wh***s, They who wish to hurt you, Work within the law
This world is full, So full of crashing bores
And I must be one, 'Cos no one ever turns to me to say
Take me in your arms, Take me in your arms, And love me


Doch schon bei Einsatz von Morrissey wird der Sound weicher, rhythmischer, und lädt wieder zum mitgehen ein. Tritt aber in den Hintergrund bei seinen Worten ;-)
Soll das da eben Kritik an der Regierung und am System sein, oder steckt doch noch mehr dahinter?
*hehe*

What really lies, Beyond the constraints of my mind
Could it be the sea, With fate mooning back at me
No it's just more lock jawed pop stars
Thicker than pig sh*t, Nothing to convey
They're so scared to show intelligence
It might smear their lovely career

This world, I am afraid, Is designed for crashing bores
I am not one, I am not one
You don't understand, You don't understand, And yet you can
Take me in your arms and love me, Love me, And love me

Take me in your arms and love me, Love me, love me
Take me in your arms and love me, Take me in your arms and love me
Would you do, Would you do, What you should do, Oh oh oh, Oh oh 


Nachdem er den ersten Teil nochmal wiederholt hat, steigt er so richtig schön ein. Ich liebe seinen Zynismus. Und um eine Brücke zu Robin zu schlagen, Morrissey war schon Trailerpark bevor es Alligatoah gab.  ;-)
Der Sound wird zwischenzeitlich wieder herrlich chaotisch und macht höllisch viel Spaß.



Bei ,How Could Anybody Possibly Know How I Feel' spricht mir Morrissey schon bei dem Track-Namen aus der Seele. Der komplette Text könnte von mir stammen und ich unterstreiche ihn gerne.

She told me she loved me, Which means, She must be insane
I've had my face dragged in , Fifteen miles of sh*t, And I do not, And I do not,
And I do not like it
So how can anybody say, They know how I feel, The only one around here who is
me, Is me
They said they respect me, Which means, Their judgement is crazy
I've had my face dragged in, Fifteen miles of sh*t, And I do not, And I do not,
And I do not like it
So how can anybody say, They know how I feel, When they are they, And only I am
I


Der Sound kommt dabei schrill und blechernd daher, laut, und in den Strophen wieder schön Bass-lastig. Richtig nett punkig, so wie es das Kind mag.
 

He said he wants to befriend me, Which means, He can't possibly know me
The voices of the real, And the imagined cry, The future is passing you by, The
future is passing you by
So how can anybody possibly think they know how I feel, Everybody look, See
pain, And walk away
And as for you in your uniform, Your smelly uniform, and so you think you can be rude
to me
Because you wear a uniform, A smelly uniform, and so you think you can be rude
to me
But even I, As sick as I am, I would never be you
Even I, As sick as I am, I would never be you
Even I, Sick and depraved, A traveller to the grave
I would never be you
I would never be you 


Und er hat vollkommen recht. Trotzig und verschlossen zu der ganzen Welt ist man in Momenten, wo einem gar nichts mehr in den Kram passt. Der Augenblick, wo man gerne Rockstar-mäßig ganze Hotelzimmer verwüsten will. Er liefert hiermit den Soundtrack dazu.
Und er erreicht, dass man aus sich ausbricht, keine Lust auf nichts hat, pampig wird, trotzig, stur, und sich dabei vollkommen überlegen fühlt....


 
Mit der Einstellung wird man dann in das nächste Lied geschickt, welches ein Meisterwerk seiner Selbst ist. ,First Of The Gang To Die' kommt sofort mit einem mega tanzbaren Sound daher, leicht und unbeschwingt trollt man sich daher und fühlt sich total gut, und hat Spaß, und singt mit, und ist fröhlich. Aber das tollste kommt ja erst, wenn man nur kurz richtig auf den Text achtet:

You have never been in love, Until you have seen the stars, reflect in the reservoirs
And you have never been in love, Until you have seen the dawn rise, behind the home for the blind

We are the pretty, petty thieves, And you're standing on our streets
Where Hector was the first of the gang with a gun in his hand
And the first to do time, the first of the gang to die, Oh my
Hector was the first of the gang with a gun in his hand
And the first to do time, the first of the gang to die, Oh my


Geht ja noch. Der Refrain regt schon zum Schmunzeln an. Aber wartet, das Beste kommt noch.

You have never been in love, Until you've seen the sunlight thrown, Over smashed human bone
 
We are the pretty, petty thieves, And you're standing on our streets
Where Hector was the first of the gang with a gun in his hand
And the first to do time, the first of the gang to die, Such a silly boy
Hector was the first of the gang with a gun in his hand
And the bullet in his gullet and the first lost lad to go under the sod


Die erste Line ist meine Lieblingstextzeile aller Lieder dieser Welt, ever! Und das ist was ich meinte. So etwas kann nur Morrissey straffrei singen.

Und so leicht, wie der Song kommt, verschwindet er auch wieder. Mit den zuckersüßen Worten:

And he stole from the rich and the poor and not very rich and the very poor
And he stole our hearts away
He stole our hearts away, He stole our hearts away
He stole our hearts away, He stole our hearts away 


Wir alle lieben Bad Boys ;-)


 
Beim nächsten Song ,Let Me Kiss You' werden wir wieder melancholisch, wenn wir an den schwer spherischen Klängen vorbeihören.

There's a place in the sun, For anyone who has the will to chase one
And I think I've found mine, Yes, I do believe I have found mine, so

Close your eyes, And think of someone, You physically admire
And let me kiss you, Let me kiss you


Hier frage ich mich bis heute, ob er ,Mach Die Augen Zu Und Küss Mich' von den Ärzten kennt. Muss er aber.
I've zig-zagged all over America, And I cannot find a safety haven
Say, would you let me cry, On your shoulder
I've heard that you'll will try anything twice

Close your eyes, And think of someone, You physically admire,
And let me kiss you, Let me kiss you

But then you open your eyes, And you see someone, That you physically despise
But my heart is open
My heart is open to you 


Für mich ist es der schwächste Song des Albums, obwohl er immer noch sehr gut ist. Denn er reißt mit und lädt zum mitsingen ein, und auch er tut gut für dieses After-Quarry-Feeling.


 
,All The Lazy Dykes' beginnt mit einem elektronischen Ton, der einen wieder an Tinitus erinnert, doch bevor es weh tut, setzt das Schlagzeug ein. Es kämpft noch kurz mit dem Ton, doch siegt dann und lässt Platz für Gitarre und den schönen Bass.

All the lazy dykes, Cross armed at the palms, Then legs astride their bikes, Indigo burns on their arms
One sweet day, An emotional whirl, You will be good to yourself, And you'll come and join the girls


Morrissey gibt hier stimmlich wieder sein Bestes und berührt so toll. Zusammen mit dem Spiel seiner Band, klasse.


All the lazy dykes, They pity how you live, Just "somebody's wife", You give, and you give,
And you give, and you give, Give, and you give
And one sweet day , An emotional whirl, You will be good to yourself, And you'll come and join the girls

Touch me, Squeeze me, Hold me too tightly, And when you look at me you actually see me
And I've, Never felt so alive, In the whole of my life, In the whole of my life


Der Song fließt so vor sich hin und nimmt einen tief in seine Mitte. Innerlich geht man jeden Ton mit und möchte nie wieder heraus. Bis es zu einem kleinen Akkustik-Bruch kommt:

Free yourself, Be yourself, Come to the Palms and see yourself


Dann setzt der satte Sound wieder ein, nur noch kräftiger und...


And at last your life begins, At last your life begins
At last your life begins, At last your life begins 


Hier bekommt man wirklich das Gefühl, ewig zu werden, nur um für immer in den paar Takten zu bleiben.





Der nächste Track ist wieder hart und sehr Gitarren-lastig und nicht minder melodiös. ,I like You'

Something in you caused me to
Take a new tact with you
You were going through something
I had just about scraped through
Why do you think I let you get away
With the things you say to me?
Could it be I like you
It's so shameful of me, I like you


No one I ever knew or have spoken to
Resembles you
This is good or bad, all depending on
My general mood
Why do you think I let you get away
With all the things you say to me?
Could it be I like you
It's so shameful of me, I like you


Wir haben einen Verbündeten gefunden.....oder doch mehr?

Magistrates who spend their lives
Hiding their mistakes
They look at you and I, and
Envy makes them cry, Envy makes them cry

Forces of containment
They shove their fat faces into mine
You and I just smile
Because we're thinking the same lines
Why do you think I let you get away
With all the things you say to me?
Could it be I like you
It's so shameful of me, I like you


Wie er über andere Leute redet.....*zzzz* Aber er hat ja wieder recht..... 

You're not right in the head and nor am I
And this why
You're not right in the head and nor am I
And this why
This is why I like you, I like you, I like you
This is why I like you, I like you, I like you
Because you're not right in the head, and nor am I
And this is why, You're not right in the head, and nor am I
And this is why, This is why I like you, I like you, I like you, I like you
This is why I like you, I like you, I like you, I like you, This is why I like you, I like you 


Okay, vergessen wir political correctness. Wir wollen Morrissey. Der Song macht Spaß und ist total gut.


 
Und nun, das große Finale. Das dies ansteht, merkt man nicht nur daran, dass es der letzte Song auf dem Album ist, und mit 5:51 min auch der Längste.
Fast einem Orchester gleich agieren die Instrumente und leuten irgendwie feierlich ein. Es kommt eine kurze Pause, und dann:

The whispering, May hurt you, But the printed word might kill you
The whispering, May hurt you, But the printed word might kill you
So don't let the blue, The blue eyes fool you
They're just gelignite, Loaded and aiming right between your eyes
CDs and T-shirts, promos and God knows, You know I couldn't last, Someone please take me home


Wieder zeigt er sein stimmliches Talent in dieser lustigen Abrechnung mit dem Musikbussiness und dem Rummel um seine Person.

The teenagers, Who love you, They will wake up, yawn and kill you
The teenagers, Who love you, They will wake up, yawn and kill you

So don't let the blue, The blue eyes fool you
They're just gelignite, Loaded and aiming right between your eyes
CDs and T-shirts, promos and God knows
You know I couldn't last, Someone please take me home
There's a cash register ringing and
It weighs so heavy on my back, Someone please take me home


Selbst über seine Fans singt er, die sich bei Konzerten wahre Schlachten liefern, um ihm nahe zu kommen. Man sitzt einfach da, und hört diesen Song, und er lässt sich ja über alle aus. Man kann einfach nicht anders, und muss dermaßen lachen.


The critics who, Can't break you
They somehow help to make you
The critics who, Can't break you, Unwittingly they make you

So don't let the good days, Of the gold discs, Creep up and mug you
With evil legal eagles, You know I couldn't last, Accountants rampant, You know I couldn't last
Every -ist and every -ism, Thrown my way to stay, And the northern leeches go on, Removing, removing, removing


Und wie er sich in die Melodie schmeißt bei jedem Refrain ist eine Wonne.
Und genau so entlässt er einen dann aus seiner Therapiesitzung. Nachdem wir alles durchlebt haben, was uns geärgert hat, und wir uns ausgeschimpt haben, bringt er wieder Verve und Elan in unser Leben. Darüber hinaus gibt er uns so eine "Ach, Scheiß drauf!"-Attitüde zu allem. Und er hat recht. Wir können doch alle drüber stehen, egal über was.

Ja, "It ways so heavy on my bag", was wir alles auf unseren Schultern tragen mussten. Aber das lockere Klavierspiel alleine hält uns auf Kurs. Nochmal kurz meckern, aber so schlimm ist es doch nicht. "So don't let the good days, Of the gold discs, Creep up and mug you!". So ist es. Irgendwas ist doch mal blendend gewesen, und daran sollte man festhalten. Was soll dann einen schon kratzen? Und Schnitt. Der Sound stoppt wieder. Bis.....

Then in the end, Your royalties bring you luxuries, Your royalties bring you luxuries, Oh but
The squalor of the mind, The squalor of the mind, The squalor of the mind, The squalor of the mind



Herrlich, wie Morrissey hier wieder mit dem Text spielt, und .... hach ...... Zu schön. Deutbar in jede Richtung.

Für mich ist es folgendes Fazit: Egal was passiert ist, nach kürzester Zeit ist es vergangen und nichts und niemand schert sich mehr darum. Außerdem kann man noch so gegen die Wand gespielt sein, am Ende gibt einem doch jemand recht.



Tatsächlich ist nach etwas mehr als 45 Minuten das Album aufgehört. Genau die Länge einer Therapie-Sitzung. Kurios. Man fühlt sich besser, befreit, auf wundersame Weise und der Kopf ist herrlich leer. Bis jetzt hatte noch nie ein Album eine derartige Reaktion auf mich. Klar Lieder können eine Stimmung beeinflussen und ändern, aber ein ganzen Album, welches so etwas bewirkt.

Und hier kann ich nicht umher, und muss selber Morrissey seine einzigartige Intelligenz und sein außergewöhnliches Können bezeugen.
Okay, ich fühle Musik generell mit dem ganzen Körper, und dass machen wir alle unbewusst.

Aber ich frage mich, seitdem ich dieses Album habe, ob Morrissey den Sound ganz bewusst so einsetzt, wie er es tut. Nicht nur, "ach, die Melodie ist ja ganz toll, da sing ich jetzt drauf". Ich unterstelle, dass da mehr dahinter steckt.

Musik nehmen wir nicht nur mit unserem Trommelfell war, also hörend. Musik wird durch Schall weitergegeben, und Schallwellen kann der komplette Körper empfinden. Der Bass ganz im Besonderen erzeugt eine Vibration, die tatsächlich massieren kann.

Nur ein Ausnahme-Genie könnte so etwas ganz bewusst derart einsetzen. Morrissey muss das wissen und beabsichtigt haben. Oder irre ich derart????

Verrückt!


Ich verneige mich vor ihm und danke ihm für dieses Album. ,You Are The Quarry' - nicht nur ein Album des Monats, ein Album meines Lebens.

For The Love Of Music

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