Düsseldorf - Birmingham - Wales - Brighton und zurück - Etappe 1 - Die Vorbereitungen

 Düsseldorf - Birmingham - Wales - Brighton und zurück

Etappe 1 
Die Vorbereitungen

Heute will ich euch von einer der schönsten Reisen erzählen, die ich je gemacht habe, und das eigentlich ziemlich unverhofft. 

Schon immer wollte ich nach England bzw. Groß Britannien fahren und mir dort alles ansehen. Ich liebe ja Schlösser und Burgen, Moor, Wälder, Städte und Gebäude mit Geschichte, Fabelwesen und alles, was die Insel uns schickt, und von daher waren die britischen Inseln immer mein favourite Reiseziel. Wenn ich Dokus über die Klippen von Dover, über Schottland, über die Inseln im Kanal, über die Tin Mans oder britische Filme, wie die Jane Austen-Klassiker oder alten Sherlock Holmes-Verfilmungen, sah, stieg meine Sehnsucht. Vermehrt wurde dies dann durch die Geschichten meiner Mum, die mir von ihren England-Fahrten und ihre Anekdoten aus dem Dart Moor berichtete. 

Und obwohl ich dort sogar Verwandtschaft, genauer gesagt in Exmouth, habe, die Chance zu einer Reise ergab sich aber irgendwie nie richtig. 


Bis schließlich das Jahr 2013 kam. 

Ungefähr im Sommer bekam ich eine Einladung zur Geburtstagsfeier meiner Freundin Gwen, die lustiger Weise in Birmingham lebt. 
Sie duldete keine weitere Diskussion und bestellte mich für den Oktober zu sich. 

Der Oktober ist auch mein Geburtsmonat und so hatte ich bereits Urlaub eingeplant, welcher auch auf ihren Geburtstag (4. Oktober) fiel. 
Da ich ja keine andere Wahl hatte, begann ich mit der Planung. 

Ihr solltet wissen, dass ich ziemlich gut Trips und Reisen planen kann, und ich generell gerne auf Trips stehe, die ich selber zusammengestellt habe. Pauschal ist zwar toll, um am Pool zu liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen, aber um ein Land oder eine Region zu entdecken, schlüpfe ich gerne in die Rolle des Besuchers und tauche in die Gesellschaft ein. Ich bin nicht der typische Tourist und erlebe fremde Orte gerne wie jemand, der dort wohnt. 

So habe ich früher schon New York, Frankreich und Tunesien erkundet, und so wollte ich es in GB auch halten. Zumal es so viele Orte in GB zu entdecken gibt, die ich möglichst abdecken wollte, und es gibt keine Pauschalreise nach Birmingham - Gottlob!

Meiner besten Freundin Nel geht es da genauso, die eine erfahrene Weltenbummlerin ist. Sie fragte ich an, ob sie mit mir mitkommen wollte, denn alleine Reisen ist doof und in den heutigen Zeiten gefährlich. Außerdem braucht man für Entdeckungsreisen jemanden, mit dem man sich sehr gut versteht und mit dem man auf einem ziemlich gleichen Level ist. Von ihr bekam ich auch ein ok, und da sie früher bereits GB bereist hat, hatte ich direkt meine erste Informationsquelle. 

Als erstes suchte ich mir die Flüge heraus. Die ersten selbst zusammengestellten Flüge, die ich selbst organisiert hatte, und die ersten Flüge, nach den neuen Bestimmungen an den Flughäfen. Bzw. waren die Statuten bei meinen letzten Flügen nicht so streng. 

Denn bei den so genannten Billigfliegern kostet das Aufgeben von Gepäck extra, Handgepäck hingegen ist im Preis inbegriffen, dafür gibt es aber wiederum verschiedene Regeln, und teilweise stellt sich dann erst am Flughafen raus, was man mitnehmen darf. Alles ziemlich kompliziert und ich gebe zu, es hat mir in den ersten Tagen den Schlaf geraubt. 

Aber ich lasse mich ja nicht so schnell unterkriegen. Also welzte ich die verschiedenen Anbieter, deren Flugrichtlinien und und und. Der erste Fixpunkt meiner Reise war mein Startflughafen. Ich entschied mich für Düsseldorf, weil ich über diesen schon oft geflogen bin, er sehr angenehm ist, und für mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auch sehr bequem zu erreichen ist. 
Also schaute ich erst einmal im Internet nach den Flugangeboten über Düsseldorf. Lufthansa ist zwar eine bekannte Marke, ist aber der teuerste Anbieter gewesen und ich hätte pro Gepäckstück noch pro Person und Strecke 10 € zahlen müssen, als Handgepäck war zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Tasche im Format von 20 x 30 cm drin. KLM wurde ebenfalls aufgeführt, war der zweit teuerste und hätte mich erst über Straßburg geleitet ?!?!?!?!?!?!?!?! Bei Wizz-Air verstehe ich bis heute nicht die Flugrichtlienien und Ryan-Air hatte zum Stand 6/13 als erlaubtes Handgepäck eine Tasche im Format 40 x 40 cm.
Günstigster und unkompliziertester Anbieter war Easyjet. Bei Easyjet habe ich direkt die Flüge hin und zurück aussuchen können, zudem werden einem die Alternativ-Flüge am gleichen Tag, sowie Vor- und Nachfolgendem-Tag mit Preisangaben gezeigt - finde ich total praktisch -, und zwei Sitze buchen können. Da dies das Minimum ist, fragt einen die Seite noch, ob man sich die Sitzplätze - gegen Gebühr - aussuchen möchte, ob man als erster das Flugzeug betreten möchte, ob man für den Flug Beinfreiheit braucht und und und. Das sind Extrakosten, auf die ich bei einem Flug von einer Stunde verzichten kann. Toll, dass man das aussuchen kann, aber ich kann die Euros sparen. Nachdem man die Fluggastdaten eingetragen hat, kann man noch die Bezahlmöglichkeiten auswählen, wie bei jedem Online-Einkauf. Ich zahle immer über meine Kreditkarte, für die aber eine kleine Bearbeitungsgebühr anfällt. 

Die Tickets hatte ich nun schon mal gebucht. Für zwei Flüge - Düsseldorf London - und zwei Sitze habe ich 190 € ausgegeben und war mit dem Ergebnis meines Vergleichs zufrieden. Als Handgepäckstück erlaubt Easyjet eine Tasche oder einen kleinen Koffer mit den Maßen 50 x 40 x 20 cm, einschließlich Griffen und Rollen, und sollte der Flug nicht ausgebucht sein, kann man auch ein Gepäckstück mit den Maßen 56 x 45 x 25 cm mitnehmen, läuft aber Gefahr, dies später gegen Gebühr aufgeben zu müssen. Dann muss man bedenken, bei Handgepäck ist zusätzlich die Mitnahme von Flüssigkeiten begrenzt. Das sind die weltweit geltenden Bestimmungen der Flughäfen, also kann die Fluggesellschaft dafür nichts. Aber man muss ebenfalls daran denken. 
Und das wird lustig, also: Man darf lediglich Flüssigkeiten in Tuben und Fläschchen mit maximal 100 ml mitnehmen, diese müssen wiederum alle in einem durchsichtigen Platikbeutel Platz finden, der nicht mehr als 1 Liter fassen darf, wiederverschließbar ist und am Flughafen geschlossen ist. Das tolle, unter Flüssigkeiten fällt alles, woran ihr jetzt nicht denkt. Klar, Shampoo, Duschgel, aber auch Deo und sämtliche Kosmetika, wie Cremes, Puder, Parfum, Lippenstift, Kajal - ja, auch Kajalstifte fallen unter Flüssigkeiten - Mascara, Eyeshadow, Zahnpasta, Mundwasser, Pflegezeugs. Das alles sind Flüssigkeiten. Und geht jetzt mal bitte im Kopf eure tägliche Körperpflege durch und zählt mal die ganzen Fläschchen durch, die ihr mitnehmen würdet. 
Da steht man schon mal vor einem Problem.
Aber auch das lässt sich hinkriegen. 

Ich hatte mir erst einmal den richtigen Koffer und ein paar durchsichtige Beutel besorgt, dafür kann man nämlich prima die herkömmlichen Frischhaltebeutel mit Zip-Verschluss aus dem Supermarkt nehmen. 

Das nächste war die Unterbringung in Birmingham. Ich suchte mich im Internet ziemlich doof und dämlich und fragte auch meine Leute, war aber mit den Ergebnissen nicht ganz so zufrieden. Nach Rücksprache mit Nel beschlossen wir, erstmal hinzufahren, und vor Ort nach einem passenden Haus zu suchen. 
Denn Nel schätzte die Bed & Breakfast-Kultur in GB, da in den 90gern jedes Ömaken ein Zimmer vermietet hat, dazu aber an anderer Stelle einmal mehr. 

War nur die Frage, wie man sich im Vereinigten Königreichen fortbewegt. 
Ich dachte an einen Mietwagen. Also wieder Suche im Internet.
Und ich bin ja bei sowas ziemlich unproblematisch, aber trotzdem eigen. Mir reicht ein Kleinwagen, aber ich habe es gerne, von der Versicherung her, voll abgedeckt zu sein. Sollte mal was passieren. 
Trotzdem ergaben sich im Internet nur Preise, zu denen ich die Autos auch gleich hätte kaufen können. Dazu kam die Kaution, die man für das Auto bereit halten müsste, welche dabei auf der Kreditkarte gesperrt werden würde, und meist bei über 1.000 € lag. Zwickmühle vorprogramiert.

Die Suche nach dem Auto erstreckte sich mittlerweile über Tage und nahm schon mehr Zeit in Anspruch, als der Rest der Vorbereitungen. Und alle Online-Suchportale für Mietwagen waren keine Spur hilfreich. Mittlerweile war ich planlos. 

Nur durch Zufall stiefelte ich in der Innenstadt in das Reisebüro Reiseland, eigentlich eher aus einem Impuls heraus und fragte dort nach den Konditionen. 
Auch die Angestellte dort, sie hatte früher schon für meine Familie Reisen gebucht und ist zudem die Tochter meiner ehemaligen Religionslehrerin - ja, die Welt ist klein -, musste eine ganze Weile suchen. Eigentlich wollten wir auch schon abbrechen, da fanden wir ein super tolles Angebot. 
Über Sixt einen Skoda Fabia, für 9 Tage Aufenthalt, direkt am Flughafen, mit komplett-Absicherung für die Versicherungen und ohne Kilometerbegrenzung (darauf muss man nämlich unbedingt achten, sonst zahlt man für jeden gefahrenen Kilometer), Vollgetankt und zweitem Fahrer für 318 €, die Kaution lag bei 700 Euro.

Sofort zugeschlagen, denn diesem Preis traute ich ehrlich gesagt nicht, da die zuvor begutachteten Angebote bis zu 5 Mal so teuer waren. Und ehrlich gesagt fürchtete ich am Flughafen eine böse Überraschung. .... wie ich mich täuschte.....

Kurz vor der Fahrt war dann erst mal alles abgedeckt, Flüge standen, Auto war da, Koffer endlich gepackt, Unterlagen, wie der Perso, waren auch alle beisammen. Also konnte es losgehen. 

Den Check-In am Flughafen gibt es bei den Billigfliegern nicht mehr, man muss online einchecken. Das ist aber mega easy. Ihr geht einfach auf die Seite eurer jeweiligen Fluglinie und meldet euch an (meist registriert man sich direkt bei der Buchung und hat dann einen Account). Bei Easyjet werden meine Flüge angezeigt, es leuchtet aber direkt ein Hinweis auf, dass noch nicht eingecheckt wurde. Mit zwei Klicks kommt ihr direkt zur Check-In Möglichkeit. Dort wählt man am besten 'Für alle Flüge einchecken' aus, und es werden direkt die Leute angezeigt, für die man gebucht hat. Bei der jeweiligen Person müssen Name, Geburtstdatum, Wohnort, Nummer auf dem Personalausweis und Perso-Gültigkeitsdatum angegeben werden. Geht auch mit einem Pass, und sind dann die jeweiligen Daten. Man sollte also diese Dinge parat haben. 
Mit einem weiteren Klick ist man dann eingecheckt und kann sich die Bordkarten direkt ausdrucken und, oder als PDF-Datei abspeichern und gegebenenfalls nochmal oder zusätzlich ausdrucken. Wenn ihr dann zum Flughafen fahrt, solltet ihr immer an die Bordkarten denken und sie auch für den Rückflug mitnehmen und sicher aufbewahren. 

Unser Flug ging am Mittwoch morgen, und da ich Nel auf mein Bahnticket in der Nacht mitnehmen konnte, entschieden wir uns, Dienstag Abend - bzw. in der Nacht auf Mittwoch - schon nach Düsseldorf zu fahren. 

Mit den Koffern, einer Decke und ein bisschen Wegzerrung (eine Jutetasche voll mit Leckereien zusammengestellt von meinen Großeltern - Opas Butterbrote sind die Besten!!!) machten wir uns also an unserem heimischen Busbahnhof auf den Weg. 
Irgendwie passend thronte über der Haltestelle zu der Zeit die Werbung der ortsansässigen Bildhauerei......


Welch Ironie! 



Wir also zum Flughafen, mitten in der Nacht, erst Bus, dann RE und wir vermuteten die Einöde. Doch falsch gedacht. 

Am Flughafen angekommen waren wir alles andere als allein, mit uns verbrachten noch viele andere Reisende die Nacht dort und ich sage euch, es ist auch schon ein Abenteuer, auf dem Flughafen zu pennen. Auf einer der Bänke, ein Teil der Leute am Schlummern und neben sich ne Horde Mallorca-Party-People und ein paar ältere Damen (Barney Stinson würde sie als Pumas bezeichnen), die zu jeder Stunde zur Prosecco-Runde riefen. Der erste Abend der Reise war damit schon mal recht lustig. 

Wie es weitergeht, erfahrt ihr demnächst unter diesem Label......

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