Düsseldorf - Birmingham - Wales - Brighton und zurück - Etappe 2 - On the Road London-Gatwick und zurück

 Düsseldorf - Birmingham - Wales - Brighton und zurück

Etappe 2
On the Road London-Gatwick und zurück


- Bevor ihr Teil 2 lest, fangt am Besten bei Teil 1 an ;-)


Der Morgen auf dem Flughafen begann recht friedlich und gut gelaunt. Die Nacht war kurz, aber recht angenehm und der Proviant-Beutel meiner Großeltern war gut gefüllt gewesen. Kurzum, es ging uns prächtig.  
Den Weg durch die Sicherheitskontrollen machten wir recht schnell und das Flughafenpersonal in Düsseldorf, nebst den Sicherheitskräften, war wirklich entspannt und freundlich.
Falls ihr mal fliegen solltet, denkt daran, dass der durchsichtige Beutel mit euren Flüssigkeiten vorgezeigt werden muss, steckt ihn daher da in den Koffer, wo ihr schnell dran kommt.
Durch den Duty-Free-Bereich und ab zum Gate. Ein bissel Wartezeit, bis der Flieger bereit und das Personal in Stellung war. Dann ging es los. 

Zuerst kommen immer die Passagiere die bei der Buchung das so genannte 'Speedy Boarding' angeklickt haben, die dürfen als erste in den Flieger, und dann Familien mit kleinen Kindern.
Meiner Meinung nach ist das Speedy Boarding nicht notwendig, denn die maximal fünf Minuten früher im Flieger fallen jetzt nicht derart ins Gewicht. Ehrlich gesagt, mein Platz ist doch eh reserviert, der Koffer hat auch seinen Platz - die Bordcrew schafft eigentlich immer den Raum - und der Flieger kommt ja im Ganzen an. Ich hab mich eh nicht so mit den ganzen Dingen wie Menschenmassen und Gedrängel, denn das gehört einfach zum Fliegen dazu und von daher, spar ich das Geld für andere Sachen. 
Das Einzige woran man denken muss, bei Easyjet darf wirklich nur ein Gepäckstück rein. Solltet ihr noch 'ne Handtasche dabei haben, steckt sie vorher in den Koffer, sonst kommt ihr am Gate nicht durch und müsst beim Boarding noch einmal umräumen.
Beim Boarding müsst ihr allerdings die Boardkarte und euren Personalausweis oder Pass vorzeigen, also haltet beides bereit. Perso kann dann wieder weg, die Boardkarte braucht ihr allerdings nochmal im Flieger. 
Ab auf die Gangway, eben noch schnell das Flugzeug getätschelt - Aberglauben, aber dann passiert nichts - und rein. Für mich schon mal ein guter Start in den Tag, bei Easyjet sind die Crewmitglieder an Bord alle aus England, daher wird man auch auf Englisch begrüßt.  *yay*
Natürlich zurück gegrüßt, Bordkarte gezeigt, zum Sitz, Koffer ins Gepäckfach und in den Sitz. Nel neben mir. 
Der Flug nach London war angenehm und mit der Flugzeit von einer Stunde recht schnell. Das tolle ist, in England geht die Zeit nach der Greenwich-Time, unsere Uhren werden eine Stunde zurück gestellt, und man bekommt somit eine komplette Stunde geschenkt. Ich finde das mega, zumal es einem vorkommt wie beamen. Man fliegt gegen 9 Uhr los, ist ne Stunde unterwegs und kommt um 9 Uhr an... prächtig.  
Dann war es endlich soweit. Das Kind betrat zum ersten Mal britischen Boden im Flughafen von London-Gatwick.
Englands größter Airport und das merkt man auch. Bis zur Passkontrolle geht man einige lange Gänge durch, was allerdings nicht schlimm ist, ich fand es toll. Die Kontrollabfertigungen gingen sehr schnell, ich stand wirklich nur kurz in der Schlange und wir konnten direkt in die Ankunftshalle gehen. 


Trotz der Größe, die man ja wirklich merkt, wird man von der Anlage nicht erschlagen. Zunächst kommt das durch die geteilten Terminals, es gibt den Nord- und den Südbereich, was das Gelände übersichtlicher macht. Die Gänge sind nicht riesig, also nicht breit, nur lang, teilweise mit Teppich ausgelegt und perfekt schallisoliert. Das gleiche gilt für die Ankunftshalle, die mit vielen Sitzmoglichkeiten und netten kleinen Geschäften recht gemütlich wirkt. Was mich echt geflasht hat, waren lange Tische, an denen unzählige Steckdosen waren, Reisende bekommen dort gratis Strom. Das nenne ich Service! Grandios finde ich auch, man hat am Flughafen für 45 Minuten kostenloses W-Lan zur Verfügung, danach kann man es gegen Gebühr nutzen.
Natürlich gibt es die obligatorischen Boxbuden der Autovermietungen und Reisevermittlungen, doch wir hatten noch ein bisschen Zeit, bis wir unser Auto erhielten (Termin zur Übergabe bucht man nämlich) und so stöberte ich schon mal in einem der Läden.   


WHSmith ist eine britische Kette, die Schreibwaren, Geschenke, Post und Kiosk-artikel anbietet und natürlich checkte ich die ersten Souveniers ab.
Was mir bis heute noch im Gedächtnis klebt, wie eine dicke fette Leuchtreklame, eine Karte auf der stand ,,When you leave London, you're counting the days until you're back''.
Schicksal! Aber dazu an anderer Stelle mehr. 

Was ich auch in meinen Vorbereitungen berücksichtigt hatte, dass Telefonieren und mobile Internet in UK. Mein Handy ist Sim-Lock frei und ich habe einen günstigen Pre-Paid-Tarif, der keine Auslandsflat beinhaltet. Ich wollte natürlich so günstig wie möglich durch den Urlaub kommen, ohne auf MB oder Minuten achten zu müssen. Schon im Internet habe ich mich über die Möglichkeiten informiert und mir Lebara ausgeguckt. 
Ich habe mir im WHSmith für 5 Pfund die Sim Karte zugelegt, die ich später behalten konnte. Einen Top-Up für 15 Pfund dazu, denn ich habe mir zwei Tarife geholt:
- 7,95 £ für 500mb Internet-Flat, unbegrenzt SMS und Festnetz innerhalb UK
- 5 £ für 100 Minuten ins deutsche Festnetz. 
Lebara ist der günstigste Anbieter, mit den besten Konditionen und der Empfang war durch das ganze Land, in jedem noch so entlegenen Winkel, blendend. Funkloch kennen die Briten nicht so wie wir. 
Außerdem sind die Tarife super einfach eingerichtet. Ihr ladet das Geld von eurem Beleg via SMS auf, und stellt auch die Flats so ein. Ihr bekommt eine Bestätigung und seit sofort freigeschaltet.  Alle wichtigen Daten stehen auf einer Visitenkarte, die ihr mit der Sim erhaltet.


Dann war es Zeit unser Auto abzuholen. Am Sixt-Stand empfing uns die sehr nette junge Dame Amanda. Und meine Befürchtungen von der Buchung (siehe erster Teil) wurden direkt weggewischt, als sie sich nach der Begrüßung direkt bei mir entschuldigte, dass mein reserviertes Auto noch nicht bereit stehen würde. Dafür erhielt ich ein neueres Auto, gleiches Model, aber Kombi, und Automatik - ist sonst erheblich teurer - ohne Aufpreis. In meinem Kopf gingen direkt die Daumen hoch. Sie entschuldigte sich nochmal, weil wir noch eine halbe Stunde auf das Auto warten mussten, denn es wurde noch mal eben für uns geputzt.... Geil.
Nach der Abwicklung der Formalitäten begleitete uns Amanda zu unserem Wagen, der im Flughafen-Parkhaus, direkt am Ausgang, stand. Zwei Ebenen, die, die am direktesten zu erreichen sind, sind für die Car-Rentals reserviert, somit erreicht man den Mietwagen spielend. An unserem Bordeaux-roten Skoda Fabia Kombi angekommen, ging der Daumen in meinem Kopf wieder rauf, gerade 470 Kilometer gefahren, war der Wagen vorher noch gewaschen und gesaugt worden und alles picko bello. 

Trotzdem ging ich das Auto mit Amanda noch mal kurz ab, sollte man immer tun, damit man hinterher nicht für Schäden verpflichtet wird, die man nicht gemacht hat.
Dann ging es richtig los. 

Nel ist eine mega Fahrerin und bereits mit dem Fahren auf der 'falschen Seite' vertraut. Ich bin mega stolz, nie einen Unfall gehabt zu haben, und kann auch gut fahren, allerdings ist es schon eine kleine Herausforderung.
Nicht dramtisch, wie einige immer reagieren, wenn man über das Linksfahren in GB spricht, aber man braucht schon eine halbe Stunde, bis man sich daran gewöhnt hat. Was aber doch richtig ist, auf der linken Seite kann man den Verkehr nicht so gut einsehen, wie auf der rechten. Das wird besonders beim Parken klar.
Die Straßenverhältnisse sind aber eigentlich nicht anders als bei uns und auch die dauernd bemängelten Kreisverkehre sind nicht das Drama. Für uns jedenfalls. 


Was es aber in sich hat, sind die Straßenabgrenzungen, auch Bordsteine genannt. Die Straßen sind grundsätzlich nicht so breit wie bei uns und daher hat man manchmal echt das Gefühl durch Nadelöhre zu fahren. Dazu sind die Bordsteine recht hoch und ragen scharfkantig in die Straße hinein.
Ich war dabei wirklich froh gewesen, nicht noch auf die Schaltung zu achten (Automatik ist wie Autoscooter fahren) und bin auch als Beifahrer von Nel durchaus in ganz GB ins Schwitzen gekommen.
Und selbst die Einheimischen haben Schwierigkeiten, was man daran sieht, dass überall Radkappen liegen und die Autos und Felgen dementsprechende Spuren aufweisen.
Wir haben es durch die ganze Fahrt, toi toi toi, ohne Titscher geschafft.
Wirklich, darauf bin ich echt stolz! Ihr könnt euch das wahrscheinlich erst vorstellen, wenn ihr sowas selbst erlebt habt. 


Auch auf der Autobahn gibt es immer wieder Schilder auf denen ,,No Hard Shoulder" steht. Was bedeutet, dass es keinen Seitenstreifen gibt und die Autobahn direkt an der Straßenkante aufhört. 
Dann sollte man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, denn in GB wird von hinten geblitzt, und die Anlagen hängen meistens hinter den Schildern versteckt. 
Wenn man daran denkt, ist das Fahren eigentlich easy.
Was ich dagegen richtig toll finde, ist die Beschilderung. Viel und anfangs etwas unübersichtlich bzw. viele Infos auf einmal, findet man sich schnell zurecht, sobald man das System versteht, dass einem in GB alles gesagt wird, was man wissen muss.
Alle paar Meter gibt es elektronische Anzeigen, die einem die Zeit sagen und Kurznachrichten schalten, mega!


Den Tag verbrachten wir tatsächlich en voiture und klapperten die Britische Ostküste und die Kreidefelsen ab. Danach begaben wir uns auf den Weg nach Stonehenge.
Mittlerweile später Nachmittag und eine kurze Rast suchend, landeten wir in einem kleinen Kaff namens Basingstoke. 
Dort suchten wir uns zuerst einen Supermarkt, um die kulinarischen Spezialitäten des Landes auszumachen. Mein erster Supermarkt in GB war Marks & Spencer (kurz M&S)!
Später erfuhr ich, dass es zum einen riesige M&S - Kaufhäuser gibt, mit Möbeln und Bekleidung und, und, und.... Dazu gibt es immer wieder kleine Filialen, die Lebensmittelsupermärkte, und noch M&S SIMPLY FOOD, eine Art Tante Emma - Läden nur mit To-Go-Produkten. 


Wir waren aber in der Mittelversion gelandet, einen Supermarkt über dem ein kleines Café war, daneben war noch eine Boots - Filiale, aber auch dazu später mehr.  
Unser erster Anlaufpunkt war das Brot, das in GB anders ausfällt, als bei uns. Es gibt keine Brötchen, nur Loafs und die sind hart. Dafür gibt es unendlich mächtige Teilchen, Pies, Donughts, Cookies. Auch Brot gibt es nicht so wie bei uns, dafür kennt man Baguettes in allen Größen und Sandwich-Brot.
Ansonsten lieben es die Briten kurios mit etwas, dass wir so vorher nicht gegessen haben. Brot mit Feigen, Brot mit Oliven, Brot mit Nüssen, Brot mit Cranberries und Brot mit Cranberries und Nüssen. Und keine Stückchen, da sind ganze Oliven und etc. verbacken. Ist auch ein bissel teuer, aber dafür schmeckt es ungemein. 
Daran muss man sich in GB auch gewöhnen, die Produkte sind durchweg teurer als bei uns und man muss manchmal erst mal schauen, den das Angebot ist vielfältig. Dafür ist die Qualität der Produkte Durchschnittlich besser und ein gravierender Faktor, die Sachen sind alle super frisch. 
Dazu landete noch Wasser aus den schottischen Highlands, und diverser anderer Kram, in unserem Einkaufskorb.
Zurück im Auto wollten wir noch ein bisschen weiter fahren und uns dann zum Abend ein Hotel oder ein B&B suchen. 

Auf der Landstraße aus Basingstoke raus fing ein wahres Abenteuer an....
Nel fuhr und ich saß auf der Beifahrerseite. Auf einmal hörte ich etwas auf meiner Seite, ein ziemlich komisches Geräusch, gefolgt von einem leisen Zischen. Nachdem sich meine Seite des Wagens etwas absank war klar, ein Reifen war kaputt.
Nun gab es auf der Landstraße, die eh schon mega schmal war, keinen Seitenstreifen, und die Böschung ragte auf die Straße. Aber super Glück im Unglück öffnete sich die Böschung plötzlich und ließ eine Haltebucht frei.
Nel parkte den Wagen, auf dem letzten bisschen Luft, und ich blickte auf eine imposante Mauer und ein schwarzes, eisernes Tor, welches von althergebrachten Lampen erleuchtet wurde. An der Mauer war in einen Stein gehauen ,,Mansion House".
Ich dachte nur, wo sind wir hier gelandet..... ein alter verwunschener Herrschaftssitz?
Aber erst einmal galt es den Schaden zu begutachten.
Denn der Reifen war tatsächlich platt und uns war direkt klar, so kamen wir hier nicht von der Stelle. Zuvor waren wir durch eine Baustelle gefahren, vermutlich lag etwas Spitzes auf der Straße, denn das Gummi war hin. 
Einen Ersatzreifen hatten wir zwar mit dabei, aber keinen Wagenheber und Amanda hatte uns gesagt, sollte etwas sein, sollten wir anrufen.
Hier muss ich noch mal eine Lanze für dir Briten brechen und für Sixt. An der Windschutzscheibe des Wagens war ein Aufkleber mit einer Telefonnummer, die man im Schadensfall anrufen sollte. Kostenfrei. Darauf hatte mich Amanda auch hingewiesen. An der englischsprachigen Hotline meldete sich Adam, der nicht nur super freundlich war, sondern alles in die Wege leitete. Er sagte mir direkt, dass er uns einen Abschleppdienst schicken würde, der uns wieder nach London Gatwick bringen würde, von dort aus könnten wir dann mit einem neuen Fahrzeug losdüsen. Kein Thema.
Er brauchte nur meine Position.
Das war der Punkt! Trotz google maps und meinem guten Orientierungssinn, die Landstraße war lang und das Mansion House war ihm nicht bekannt bzw. war kein Anhaltspunkt für ihn - für mich ein Aspekt mehr für verwunschen ....
Nach etlichen Versuchen ihm unseren Standpunkt durch zu geben, öffnete sich plötzlich das Tor und ein dickes Auto kam heraus gefahren. Spannend.
Es hielt bei uns und es stiegen vier Jungs um die 23 bis 25 Jahre aus. Und es stellte sich heraus, dass Mansion House ist eine Privatschule. Die Jungs fragten uns, ob sie helfen könnten und fügten gleich hinzu, dass sie eben Getränke holen wollten, weil sie Champions League gucken wollten. :-)
Sie sprachen kurz mit Nel, dass sie uns den Ersatzreifen montieren würden, doch Nel hatte ihr Angebot abgewunken, da der Dienst bereits informiert gewesen war und das Wechseln des Reifens an dieser unausgeleuchteten engen Straße, ohne jegliche Begrenzung, viel zu gefährlich gewesen wäre.
Das Einzige was ich tat, ich habe ihnen mein Handy in die Hand gedrückt und gesagt, sie sollten Adam genau beschreiben, wo wir waren.
Das taten sie auch und fuhren erst einmal weg. 
Adam sagte uns, dass der Abschleppdienst auf dem Weg sei. 
Nach ein paar Minuten kamen die Jungs wieder vorbei, und erkundigten sich nach dem Stand der Dinge und fragten nochmal, ob sie was helfen könnten.
War aber nicht nötig.  
So warteten wir auf den Dienst und es wurde allmählich dunkel. Mittlerweile waren wir auch heilfroh, dass wir diese Einfahrt - quasi gefunden - hatten, denn die Briten heizen schon mächtig über ihre Straßen. Dazu kommt, dass die LKWs dort zwar schmaler als unsere sind, dafür aber doppelt so hoch. Man hat wirklich das Gefühl, es kommt eine Wand entgegen. Besonders im Dunkeln ist man dann glücklich, nicht auf der Straße stehen zu müssen.  
Der Abschlepper ließ lange auf sich warten, es war mittlerweile 21.30 Uhr. Zwar doof, aber immer wieder rief mich Adam an, um mir zu sagen, wo der Dienst sich gerade befand und dass er im Stau stand. Kurzum, wir warteten nicht 1 Minute ohne Plan, was ich auch wirklich top finde.
Irgendwann kam der Dienst dann. Ein junger Mann namens Shawn begrüßte uns und sagte, er würde den Wagen aufladen und wir könnten schon vorne bei ihm Platz nehmen, sollten aber mit der Straße aufpassen. Außerdem entschuldigte er sich für die Verspätung. 
Auf dem Weg zum Wagen, an der Böschung entlang, riss ich mir noch meine Stiefel auf, die ich danach wegschmeißen konnte. Aber das nahm ich mit Humor, hatte noch meine Ballerinas mit und einen Grund, Schuhe zu shoppen....
Im Abschleppwagen war vorne eine Bank und so nahm ich die Mitte und Nel saß an der Tür. Shawn setzte sich an den Fahrerplatz neben mich und bat uns noch, uns anzuschnallen. Klar! Und los ging es. 
In so einem Abschleppwagen ist es ziemlich holprig und man muss sich wirklich festhalten, um nicht in jeder Kurve auf der Bank hin und her zu rutschen. Trotzdem war es eine ziemlich lustige Erfahrung. Wie beim Karrussel. 
Unterwegs rief Adam wieder an und fragte uns, wie lange wir wohl noch brauchen würden, um London-Gatwick zu erreichen. Er fragte, weil der Sixt-Schalter üblicher Weise um 23 Uhr schließt, Adam wollte aber dafür sorgen, dass wir selbstverständlich auf Jemanden treffen und ein neues Auto erhalten würden. Daher sprachen wir uns mit unserem Fahrer ab.
Eigentlich hätten wir für die Fahrt auch nur eine 3/4 Stunde gebraucht. Aber wir kamen in den Stau. Und dann kam die nächste unplanmaßige Schikane: Die Autobahnen um London werden um 22 Uhr geschlossen, also musste unser Fahrer Schleichwege fahren, um den Flughafen zu erreichen. Nicht so schlimm, denn Shawn war total freundlich und wir unterhielten uns recht gut.
Er macht den Nachtdienst für ganz England und erzählte uns ein bisschen von seinem Job und den Straßen-Anekdoten.
Ich kann nicht mehr sagen, wie spät es war, und wie lange wir unterwegs waren, aber wir zuckelten schon eine Weile an Hecken und Rosensträuchern kleiner Ortschaften entlang. Das nächste, was ich wirklich nur am Rande mitbekam, war, dass ich auf Shawns Schulter aufwachte.
Ich schreckte auf, setzte mich wieder ordentlich hin und wagte es nicht, irgendwas zu sagen. Ich war eingepennt.
Immerhin waren wir schon seit früh morgens unterwegs und hatten eine recht schlaflose Nacht hinter uns, Nel hatte zu diesem Zeitpunkt nämlich auch nichts mehr mitbekommen, sie war völlig weg getreten.
Aber ich meinte es ja auch nicht schlimm.
Das nächste was ich wieder mitbekam war, dass ich wieder auf seiner Schulter aufwachte. Wieder schreckte ich hoch und setzte mich aufrecht hin. Aber irgendwann wachte ich halt wieder mit dem Kopf auf Shawns Schulter auf. Das passierte irgendwann immer häufiger, bis ich es einfach sein ließ und nicht mehr hochschreckte. Und ich glaube, Shawn verstand mich vollends. Wir hatten ihm ja auch zuvor von unserer bisherigen Reise erzählt.  
Ich wurde von meinem Handyklingeln geweckt, Adam war wieder dran. Weil es mittlerweile streng auf die 23 Uhr zuging und wir merklich erschöpft waren, besprachen wir, dass unser Fahrer uns zu einem Hotel bringen sollte. Da wir mittlerweile in Nähe des Flughafens waren, dort. Und am nächsten Morgen würden wir wieder von Sixt angerufen werden. 
Also setzte uns Shawn am Premiere Inn (eine Hotelkette) ab. Er parkte noch schnell den Wagen auf dem Hotelparkplatz, verabschiedete sich von uns und düste weiter zu seinem nächsten Auftrag Richtung Liverpool.
Im Hotel empfing man uns freundlich und wir waren glücklich, erstmal ins Bett zu kommen. Dem netten jungen Mann an der Rezeption erzählten wir kurz von unserem Erlebnis und unserer Müdigkeit. Deswegen sagte er uns, dass er uns ein tolles, ruhiges Zimmer geben würde und er uns die Parkgebühren von 15 £ erlassen würde. Das war wirklich zuvorkommend. 
Und ja, wir bekamen ein großes Zimmer mit Kingsize-Bett und Badewanne, im hinteren Teil des Hotels zu einem Waldstück hin, und erfreuten uns eingekuschelt an Cranberry-Nuss-Brot und britischem Fernsehen. 

Am nächsten Morgen ließ man uns erst mal ausschlafen. Ich hatte Adam am Abend noch gesagt, dass wir erschöpft waren, und er muss etwas vermerkt haben.
Jedenfalls meldete sich um 9.30 Uhr Sheela von der Hotline. Sie erzählte mir, dass ein Dienst unterwegs wäre, der den Reifen wechseln würde, dann könnten wir am schnellsten weiterfahren und könnten zudem den Wagen behalten. Klang sehr gut. 

Und tatsächlich, 20 Minuten später war der Reifendienst da, der einen neuen Reifen auf die Felge spannte und von mir lediglich eine Unterschrift auf einem Formular benötigte. Dies war die Bestätigung für Sixt, dass er auch seine Arbeit gemacht hatte. Ich musste mich sonst um nichts kümmern. Er brauchte auch nur ein paar Minuten und fuhr wieder los.
Der Wagen war wieder picko bello, lediglich die Felge war etwas verdreckt. Ich kann nur noch einmal den unglaublich perfekten Service betonen!

Die ganze Sache mit einer Panne im Urlaub ist schon wirklich stressig, aber ich brauchte nichts weiter, als anrufen, und es wurde alles geregelt. Ich habe nicht eine Minute planlos oder uninformiert verbracht, dazu war man zu uns derart zuvorkommend, dass es im Prinzip nicht stressig war. Außerdem hat man sich völlig auf uns eingestellt, und alles in unserem Sinne erledigt. Und auch wenn ich sprachlich keine Verständigungsprobleme hatte, weil ich Englisch fließend spreche, gibt es keine Hürden für die, die darin nicht so fit sind. Die Serviceleute wissen ja, dass sie es mit Ausländern zu tun haben, und gehen auf eure Sprachkenntnisse ein.
Trotz des Zwischenfalls hatten wir also keine Unannehmlichkeiten. Ein großes Lob an alle Beteiligten.

Und natürlich ging es auch mit unserem Trip weiter.... aber erst im nächsten Post unter diesem Label.

Bleibt also dran....

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