Die Erde reißt auf!

Und will Dwayne Johnson verschlucken. 

Aber das lässt der sich natürlich nicht gefallen.....

Ihr merkt gleich, es geht um "San Andreas" (wir haben darüber berichtet http://www.maureegane.blogspot.de/2015/05/kinostarts-vom-28052015-prasentiert-von.html), oder: wieviele-Klischees-passen-in-einen-Film?
The Funny Universe war mal wieder im Kino und hat sich die Zerstörungszeremonie einmal angeschaut. 
Nellyvan, Robin und meine Wenigkeit sind bekannter Maßen absolute Fans von apokaliptischen Kaputtmach-Filmen á la Emmerich.
Und genau das ist bei "San Andreas" der Punkt. Es will gerne Emmerich sein, schafft es aber nicht. 
Aber zum Anfang. ACHTUNG!!!! Spoiler!!!!!
Wie der Titel des Filmes schon erahnen lässt...... der San Andreas Graben, der Californien vom Rest Amerikas trennt, macht sich bemerkbar. (Vorsicht, jetzt gibt es Erdkundeunterricht!) Denn die kalifornische Kontinentalplatte, die auf der amerikanischen liegt, sorgt ja seit eh und je für Erdbeben. Soviel ist klar.
Die Erdbeben nehmen an Intensität zu, verlaufen genau entlang des besagten San Andreas Graben und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.

Dwayne spielt Ray, den erfahrenen Rettungsflieger, der selbst in den haarsträubendsten Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Ray lebt in Scheidung zu seiner Frau, die nun mit einem schwerreichen Architekten zusammen ist. Seine Tochter ist bei der Mutter.
Als sich die Katastrophe zuspitzt liegt es an Ray, seine Familie vor dem Schlimmsten zu bewahren. 
So, jetzt hör ich auf, denn ansonsten kennt ihr den Film zu gut. 
Zuerst muss ich honorieren, dass nur Hollywood dazu im Stande ist, klischeetechnisch alles zu bedienen und auch aktuelle geschichtliche Ereignisse zu verarbeiten, ohne dass es unverschämt wirkt. 

Es ist bemerkenswert! 

Nichts wird ausgelassen!

Nicht auch nur ein kleines Detail!
Der Held der Story ist zu unrecht übersehen und wird missachtet. Seine Frau ist verirrt und findet natürlich wieder zurück zu ihm. Und natürlich gibt es eine dunkle Vergangenheit.

So ist es auch bei der Katastrophe!

Natürlich gibt es Erdbeben, Häuser stürzen ein, Kinder suchen ihre Eltern, Liebespaare finden einander wieder, das obligatorische alte Ehepaar, dass hilfsbereit, aber nicht aufdringlich wird.
Die Kirchen bleiben bis zuletzt stehen.
Und klar gibt es den Wissenschaftler, der das Problem schon immer angesprochen hatte, darüber sogar ganze Bücher geschrieben hat, und natürlich hört bis zuletzt niemand darauf. Die prompte TV-Schalte verwundert niemandem und.....
GOTT MÖGE UNS ALLEN GNÄDIG SEIN!!!!!
Für einen Katastrophenfilm sind solche Stilmittel klarer Weise ein Muss, aber an manchen Ecken und Enden ist es so überzogen, dass es einen im Kinosaal schüttelt. 

Ich sage ja, solche Klischees gekonnt zu verbinden schaffen nur Meister wie Wolfgang Petersen, Jerry Bruckheimer, David Cameron oder eben Roland Emmerich. 

Letzterer heißt mit Vornamen Roland. Stört euch bei den Credits bitte nicht an Toby Emmerich. Der ist auch Produzent und Drehbuchautor und verantwortlich für "Tintenherz", "Rush Hour" uvm., aber steht in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu Roland. 
Die Anlehnung an die Großmeister der blinden Zerstörung ist nicht schlecht, aber eben nicht durchweg gelungen. 
Dabei hat der Film auch enorme Stärken. Zum Beispiel das Thempo. Der Film lässt sich nicht ewig Zeit, in den ersten 15 Minuten bekommt man schon allerhand, bemerkenswert gut ausgearbeitete, Action zu Gesicht und auch die Handlung kommt flott voran. 

Dadurch kommt nicht einen Moment Langeweile auf.
Die unzähligen Erdbeben und Einsturzszenarien sind toll gemacht und bieten dem Apokalyose-Fan so einiges. Denn auch hier wird kein Detail ausgelassen, juhuu !, und mir geht das Herz auf, wenn das Erdbeben den Hoover Dam zerspringen lässt. 

An der Stelle sollte gesagt sein, dass nicht alle Szenen für Jedermann und, vor allen Dingen, nicht jedes Kind geeignet sind. 
Die Kamera ist super, die Effekte sind gut, nur die Computereffekte bei den Hochhäusern könnten an manchen Stellen besser sein. Schnitt ist klasse. 
Als Setting eignet sich Californien dank der geographischen Gegebenheiten natürlich bestens. Man sieht etwas von San Francisco und Los Angeles, und wer darauf achtet, sieht auch, wie das Fox Plaza (Das Nakatomi Plaza aus "Stirb Langsam") in Schutt und Asche gelegt wird.
Auch das Innenleben der Gebäude und die Straßenzüge sind schön. Besonders toll finde ich den Flug über die weitläufigen Agrarfelder Californiens. 

Gerade in der momentanen Dürrezeit von Californien kriegt man mal ein Bild von dem Ausmaß des californischen Anbaus. 
Der Sound ist richtig gut, der ganze Krach ist super vertont. Die Hintergrundmusik bedient sich auffällig an "Da Vinci Code" und "Robin Hood - König der Diebe".
Die Schauspieler sind eine Wucht und tragen den Film sichtlich. Die bereits bekannten Gesichter, Carla Gugino, aus "Spy Kids", Ioan Gruffudd ("Fantastic Four") spielen ihre Charaktere ordnungsgemäß aus. Der kleine Auftritt von Kylie Minogue ist super. Die Youngsters Alexandra Daddario ("Percy Jackson"), Hugo Johnstone-Burt und Art Parkinson sind stark, wobei die beiden Jungs schon enorm zeigen, was sie drauf haben.

The Rock überdies ist eine Schau!
Der Mann macht es einfach, und es macht Spaß ihm zu zuschauen. 
Alles in allem ein unterhaltsames Popcorn-Kino. Für Katastrophen-Fans ein Muss und für Fans des lockeren Kino-Spaßes genau das Richtige.

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