Im Grabmal lauert das Grauen

Ich möchte heute über "The Pyramid - Grab Des Grauens" sprechen, denn diesen Film hatte ich mir letztens zur Midnight-Vorstellung im Kino gegeben. 

In den Kinonews habe ich ihn ja schon einmal angesprochen (http://www.maureegane.blogspot.de/2015/04/kinostarts-vom-16042015-prasentiert-von.html) und direkt mein Interessee bekundet. 
Ägypten, Pyramiden und Grusel passt herrlich zusammen, und mein Kopf ratterte bereits die ganze Zeit über mögliche Handlungen. 

Dementsprechend waren auch meine Erwartungen.

Aber zunächst zur Handlung, mit mittleren Spoilern.....

Direkt zu Beginn des Horrors wird der Zuschauer in die, im Film spielende, Zeit eingebettet, was ich richtig gelungen finde.
Über einige Bilder und Texttafeln werden wir über die Geschehnisse in Ägypten, zur Zeit der Revolution und der Aufstände, informiert. Hinzu kommt eine kurze Szene, in der ein Taxi durch diese Aufstände fährt und von einigen Passanten angegriffen wird.
Sofort kommt im Betrachter eine bedrückende Stimmung hoch. Außerdem lässt einen diese Sequenz die eigenen Handlungsspekulationen völlig über Bord werfen.
Später wird einem bewusst, dass diese Szene so überhaupt nicht zu dem Rest des Filmes passt oder passen will, und genau das ist phänomenal. Denn man geht ab diesem Moment von ganz anderen Handlungssträngen aus und lässt sich von Anfang an anders auf den Film ein, als vorher angenommen.
Toll!

Weiter geht es mit der eigentlichen Handlung, die daraufhin bewusst langsam und ruhig in Fahrt kommt. Ein Filmduo will eine Dokumentation über eine Ausgrabung in der Wüste drehen. Doch dieses ist nicht der einzige Handlungsschwerpunkt. Denn die Ausgrabung, die von einem sich uneinigen Team von Archäologen, einem Vater und seiner Tochter, geleitet wird, bildet den nächsten Schwerpunkt. Dazu kommt noch der Mittelpunkt der Ausgrabung, eine dreiseitige Pyramide, die im Sand vergraben, verborgen vor der Zeit, schlummert. Zu dieser ansich schon mysteriösen Pyramide gibt es noch einen mysteriöseren externen Zugang.

Über Alter und Sinn dieser Pyramide gibt es einige Spekulationen, die von Vater und Tochter natürlich erforscht werden wollen. Dabei gehen Vater und Tochter völlig unterschiedlich an die Sache heran, denn gerade die Tochter bedient sich neuester Technologie und denkt auch an den Einfluss Außerirdischer, bei dem Bau der Pyramide.
Dieser Kontextaufbau nimmt einen ziemlich großen Teil des Filmes ein, größer, als bei anderen Filmen gewohnt.

Man bekommt den Eindruck der Matrioschka-Taktik, dass sich die Handlung nach und nach intensiviert und abstrakter wird, und nach und nach damit weitere Stränge aufgebaut werden. Intelligent gemacht!

Natürlich gibt es die übliche Liebesgeschichte und auch die horrortypischen Diaologe, die hier sogar mit dem schmalen Grad aus vorhersehbar lächerlich und unberechenbar, richtig spielen. 

Unberechenbar! So geht die eigentliche Strategie des Filmes, endlich diese Pyramide zu betreten, dann voran. Hier möchte ich aber mit der Handlung schließen, denn ich will euch nicht den Spaß und die Spannung nehmen.

Natürlich gehen sie in die Pyramide, dass sagt ja schon der Titel. Und natürlich lauert da das Grauen, steht ja auch im Titel und, ist ja schließlich ein Horrorfilm. ;-)

Ich will euch aber den Spaß lassen, den Streifen genauso unbedarft zu genießen, wie ich es konnte. Trotz Filmerfahrung. 

Dieser Horror hebt sich durch die vorhin besprochenen Handlungsaspekte nicht wirklich von anderen Horrorfilm-Schematas ab, aber wie er dieses Schema auslebt ist bemerkenswert frisch.

Und das bezieht sich nicht nur allein auf die Handlung. 

Zum Beispiel bei der Kamera. Hier wird immer wieder zwischen Hand- und Standkamera gewechselt, dadurch wird eine Vielzahl an Perspektiven und Einstellungen ausgeschöpft. Bewusst werden Sequenzen nur verwackelt gezeigt, oder ausschließlich in einem kleinen Ausschnitt. An vielen Stellen spielen die Macher mit diesen Formaten, um weiter Spannung aufzubauen.
Der Schnitt ist dabei sehr gekonnt gelungen, um alle Zuschauer einzufangen und den Film trotzdem klar zu lassen.

Der Ton wird dabei sehr dezent gehalten. Es gibt kaum musikalische Untermalung, ist auch gut so, denn sie würde sonst stören. 
Dafür sind die einzelnen Geräusche sehr gut aufgenommen und spielen, für einen Horrorfilm ja gerade richtig, in vielen Momenten die Hauptrolle. 

Die Dialoge, wie oben schon einmal erwähnt, spielen mit den üblichen Horrorklischees, werfen urplötzlich Dinge in den Raum, es gibt die typischen Schreie und alles macht Spaß zu hören.
Die Synchronisation ist dabei gut. Könnte an manchen Stellen besser sein. 

Das Wüsten-Setting ist toll und gut ausgestattet, besonders die Pyramide gefällt mit viel Liebe zum Detail und man merkt, hier hat man sich Mühe gegeben. Bei den Animationen und Tricks hätte man sich da mehr anstrengen können. Sie sind gut, und es gibt auch Schockmomente, aber es hätte durchaus etwas realer sein können.  

Die Schauspieler sind noch größtenteils unbekannt und machen ihre Sache gut. Den Vater, Denis O'Hare, kennen wir als König von Louisiana "True Blood" und "Selbst Ist Die Braut". Und die Dokumentarfilmerin, Christa Nicola, kann richtig gut einen Kreislaufschock spielen.

Trotzdem ich nicht unvorbereitet in den Film gegangen bin, wurde ich total überrascht. Ich habe diese Wendungen, die dann doch anders waren, als vermutet, sehr genossen. Und obwohl ich mich als Horrorfilm-Veteranin bezeichne, gab es in diesem Film Dinge, die ich so noch nicht gesehen habe. Auch während des Schauens gab es derart anregende Szenen, dass mein Kopf direkt weiter gearbeitet hat, um neue Bezüge aufzubauen. 

Besonders nett fand ich die Schrecksekunden und die schönen, blutigen Szenen.
Also Obacht! Der Horror ist garantiert nichts für schwache Nerven. 

Hier ist ganze Arbeit geleistet worden.

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