El Clan - Feature 2
EL CLAN – Verbrechen ist Familiensache
Die Geschichte des Puccio-Clans
In seinem packenden Real-Crime-Thriller EL CLAN, der in Argentinien einen Rekordstart hinlegte (deutscher Kinostart: 3. März 2016),
erzählt Regisseur Pablo Trapero eine Geschichte, die die Bevölkerung
seines Heimatlandes vor gut 30 Jahren aufwühlte. Es ist die Geschichte
der Familie Puccio, die nach dem Ende der argentinischen Militärdiktatur
durch Entführungen, Lösegelderpressungen und Morde für Schlagzeilen
sorgte. Eine Geschichte, die noch heute unter die Haut geht.
(K)eine ganz normale Familie
In
ihrer Nachbarschaft galten Arquímedes Puccio, seine Frau Epifania und
ihre fünf Kinder Alejandro, Daniel „Maguila“, Guillermo, Silvia und
Adriana als konservative, fromme Familie, die regelmäßig die
Sonntagsmesse der nahegelegenen Kirche besuchte. Mehrmals am Tag und
sogar tief in der Nacht sah man Familienoberhaupt Arquímedes Puccio vor
seinem Haus in einem gehobeneren Stadtviertel von Buenos Aires den
Gehweg fegen. Dabei ging es ihm jedoch weniger um Sauberkeit als darum,
sicherzustellen, dass die Schreie seiner Opfer nicht auf der Straße zu
hören waren.
Unter dem Deckmantel der Regierung
In
den 1970er Jahren hatte sich Arquímedes Puccio unter dem Militärregime
Argentiniens einer geheimen, von der Regierung unterstützten
Todesschwadron angeschlossen. Seine Aufgabe bestand zu jener Zeit in der
"Hotellerie", der Unterbringung politisch Entführter. Mit dem Sturz der
Diktatur im Jahr 1983 waren seine Dienste nicht länger vonnöten. Doch
das Ende des Militärregimes bedeutete keineswegs auch das Ende seiner
blutigen Aktivitäten. Anstatt weiterhin Oppositionelle und Kommunisten
im Auftrag der Regierung zu entführen, kidnappte er fortan auf eigene
Faust Angehörige wohlhabender Argentinier mit dem Ziel, horrende
Lösegelder zu erpressen.
Verbrechen ist Familiensache
Dabei
konnte er sich nicht nur der Unterstützung durch bestehende
Verbindungen zu ranghohen Regierungsmitgliedern sicher sein. Auch die
Familie half mit, allen voran seine zwei ältesten Söhne Alejandro,
Starspieler der Rugby-Nationalmannschaft, und Daniel, genannt „Maguila“.
Zusammen mit drei weiteren Helfern machten sie sich der Entführung von
vier Opfern schuldig, von denen sie drei kaltblütig ermordeten. Allesamt
Menschen aus dem persönlichen Umfeld der Puccios, unter ihnen auch ein
Teamkollege aus Alejandros Mannschaft.
Das Grauen im Keller des Familienhauses
Nach
der Entführung des vierten Opfers, der Geschäftsfrau Nelida Bollini de
Prado, kam die Polizei den Machenschaften des Clans auf die Spur. Mit
Hilfe von Telefonwanzen konnte die Familie schließlich überführt werden.
Bei der Durchsuchung des Familienhauses fanden die Beamten die
Vermisste angekettet in einem kleinen, fensterlosen Raum im Keller, in
dem auch die anderen Opfer vor ihr untergebracht worden waren. Die
Puccios hatten dabei aufs kleinste Detail geachtet: Um zu verschleiern,
dass sich der Kerker in Buenos Aires befand, platzierte die Familie
Heuballen vor der Kellertür, deren Duft den Opfern vorgaukeln sollte,
irgendwo auf dem Land festgehalten zu werden.
Mühsame Spurensuche
Kommentare
Kommentar veröffentlichen