Martin Parr bekommt den Ehrenpreis der Sony World Photography Awards 2017
Der
britische Dokumentarfotograf wird beim größten Fotowettbewerb der Welt
mit dem Preis für „Herausragende Leistungen für die Fotografie“
ausgezeichnet. Im Rahmen der Award-Gala am 20. April wird Martin Parr
die Auszeichnung in London persönlich entgegennehmen. Seine selten
gezeigten Werke werden im Rahmen der Ausstellung im Somerset House vom
21. April bis 7. Mai in London zu sehen sein.
Berlin, 17. Januar 2017. Martin
Paar steht für einen neuen Weg der Dokumentarfotografie. Im Lauf seiner
mehr als 40-jährigen Karriere setzte er sich immer wieder mit Themen
aus den Bereichen Freizeit, Konsum und Kommunikation auseinander. Sein
einzigartiger, doppeldeutiger Blick auf das Weltgeschehen, bringt
Menschen rund um den Globus dazu, die Dramatik im Alltäglichen zu
entdecken. In minutiösen Details hält Parr die Welt so fest, wie er sie
sieht und reflektiert dabei ohne Scheu nationale Eigenheiten wie auch
internationale Phänomene.
Für
diese Hingabe zur Fotografie und sein ständiges Bestreben, Grenzen zu
überwinden, wird er von der World Photography Organisation dieses Jahr
geehrt. Trotz seiner Aussage: „Wenn ich wüsste, wie man ein großartiges
Foto schießt, würde ich aufhören.“
„Martin
Parr hat mit seinen Arbeiten alle herkömmlichen Grenzen der Fotografie
überwunden und gezeigt, dass dieses Medium ein ungemein wirkungsvolles
Kommunikationsmittel ist.“, sagt Scott Gray, CEO der World Photography
Organisation. „Als Künstler hat Parr eine einzigartige visuelle Sprache
geschaffen, die zwar zutiefst ernsthaft ist, zugleich aber eine Komik
besitzt, dank derer seine Arbeiten nahezu weltweit verstanden werden.
Hohe Integrität und ein starkes Engagement für die Fotografie sind der
rote Faden, der alle bisherigen Empfänger unseres Preises für
‚Herausragende Leistungen für die Fotografie‘ verbindet.“
Für
Martin Parr ist diese bedeutsame Auszeichnung etwas ganz Besonderes:
„Den Preis für ‚Herausragende Leistungen für die Fotografie‘ zu erhalten
ist eine große Ehre. Zudem ist es sehr ermutigend zu sehen, dass die
World Photography Organisation und Sony mit dieser Ausstellung und den
diesjährigen Awards die moderne Fotografie in allen ihren Aspekten
weiter unterstützen. “Zu den bisherigen Empfängern des Preises
für ‚Herausragende Leistungen für die Fotografie‘ zählen Mary Ellen
Mark, Eve Arnold, Bruce Davidson und Elliott Erwitt.
Martin
Parr, geboren 1952 in Epsom, Surrey, wurde als Teenager durch seinen
Großvater zum Fotografieren inspiriert. Für seine frühen Jahre sind
Schwarzweißaufnahmen charakteristisch. Angeregt durch Fotografen wie
Stephan Shore, William Eggleston, Peter Fraser und Joel Meyerowitz,
verlegte Parr sich in den 1980ern auf wirkungsstarke Farbfotos, mit
denen er seither assoziiert wird.
Martin
Parr zwingt den Betrachter, Vertrautes mit neuen Augen zu sehen, was
ihm immer wieder den Vorwurf eingebracht hat, er würde sich über seine
Motive lustig machen. Die Ausstellung The Last Resort (1985)
gilt weithin als sein Durchbruch, und seither ist er zu einer
Inspiration für eine ganze Generation jüngerer Fotografen geworden. Parr
ist ein leidenschaftlicher Sammler von Fotobüchern und hat selbst
zahlreiche verfasst.
Seit 1988 ist Parr Mitglied von Magnum Photos und wurde 2014 zum Präsidenten von Magnum Photos International gewählt.
Ausstellung zu den Sony World Photography Awards 2017 & Martin Parr
Die
Ausstellung der Sony World Photography Awards 2017 im berühmten
Somerset House in London zeigt einen eigens zusammengestellten und
umfangreichen Einblick in die Werke von Martin Parr. Neben einer Reihe
von seinen bekanntesten Fotos, Büchern und Filmen werden auch selten
gezeigte Schwarzweißfotos aus den Anfangsjahren seiner Karriere
ausgestellt. Kuratiert wurden sie von Zelda Cheatle.
Eindrucksvoll ist die Auswahl selten gezeigter Arbeiten aus Parrs Serie Abandoned Morris Minors,
die zwischen 1980 und 1983 an der Westküste Irlands entstanden. Auch
Originalplakate zur ersten Ausstellung dieser Fotos sind zu sehen. Im
Kontrast dazu stehen eine Reihe der beliebtesten Arbeiten von Martin
Parr, auf denen der Fotograf den internationalen Tourismus ins Visier
nahm.
Kuratorin
Zelda Cheatle erklärt ihre Auswahl so: „Martin Parrs typischer Stil ist
leicht wiedererkennbar: Die Kombination aus Blitz- und Tageslicht und
vor allem seine ganz besondere Art, die Engländer bei der Arbeit und in
der Freizeit zu fotografieren – das Eintönige und Alltägliche
aufzugreifen und daraus eine Mischung aus trockener Beobachtung und
ironischer Gesellschaftsdarstellung zu machen.
Ich
kenne Martin Parr schon seit seinen Anfängen als Fotograf und wollte
unbedingt seine weitgehend unbekannten sanften Schwarzweißbilder von der
irischen Westküste zeigen. Diese Aufnahmen verlassener Morris Minors
lassen eine echte Liebe zur irischen Landschaft erkennen. Hier gibt es
keinen Spott – jedoch definitiv eine Prise seines typischen Humors und
auch eine leise Poesie.
Martins
Beschäftigung mit dem Massentourismus erscheint als perfekte Ergänzung
seiner frühen Arbeiten. Der Tourismus ist ein notwendiges Übel – die
Wirtschaft vieler Länder hängt von ihm ab, doch zugleich droht er sich
selbst zu verschlingen.“
Die
Sony World Photography Awards sind der größte Fotowettbewerb der Welt.
Die Shortlist für die Awards 2017 wird am 28. Februar bekannt gegeben.
Die
Ausstellung wird zudem in diesem Jahr erneut im Willy-Brandt-Haus in
Berlin gastieren. Bereits zum dritten Mal in Folge werden die besten
Bilder und Serien der Sony World Photography Awards ausgestellt.
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